Foto © Thomas Mohn
Der Chinesische Mast
Mit dem Chinesischen Mast kreieren wir, das Label Physical Monkey, unsere interdisziplinäre Theatersprache, um unsere eigenwillige Handschrift an der Schnittstelle von Physical Theatre und Zeitgenössischem Zirkus auszuloten. Die Konzentration auf den Chinesischen Mast ist der Ausgangspunkt für die Umsetzung persönlicher und politischer Themen in einer theatralen Erzählung.
So bestimmen inhaltliche Konzeption, Dramaturgie und innere spielerische Vorgänge den Umgang mit dem Mast auf der Bühne. Er dient als Spielpartner, Requisit, transformatives Bühnenbild und Projektionsfläche.
Der Mast bringt eine starre Materialität mit sich: Reibung und Widerstand am Mast verlangen der Spielerin eine sehr spezifische Körperlichkeit ab. Dies nicht als Einschränkung für die tänzerische und schauspielerische Auseinandersetzung zu empfinden, sondern als Inspiration, ist wesentlich für die Entwicklung unseres eigenen Bewegungsrepertoires.
Das Publikum wird nicht (nur) durch eine beeindruckende akrobatische Leistung, sondern durch die emotionale und mentale Beteiligung an den Bewegungen am Mast berührt. Durch die wiederkehrende Überwindung der Schwerkraft in der Vertikalen kann auch mit aufreibenden Themen eine poetische Leichtigkeit entstehen. Doch dienen auch die tatsächliche Erschöpfung der Performerin, der stupide Kampf gegen die Ermüdung des Körpers am Mast, das Scheitern der eigenen Muskelkraft, als Futter für das Bühnengeschehen.